Kein Punkt im Jahresablauf ist weiter vom rennmäßigen Schifahren entfernt als der Beginn der Sommerferien. Das Weltcupfinale liegt weit zurück, und bis zum Weltcupauftakt in Sölden sind es auch noch fast vier Monate. Da darf jetzt schon einmal relaxt werden – allerdings mit einem klaren Plan, denn vor allem körperlich wird jetzt minutiös an den Grundlagen gearbeitet. Unser Konditions-Trainingslager in Zypern war einfach großartig – wir waren sehr fleißig, aber es gab auch Zeit für das wichtige Teambuilding, für den einen oder anderen Spaß und vor allem für das Kite-Surfen, das ich längst lieben gelernt habe: In einigen Metern Höhe durch die Luft zu fliegen, sich den Elementen Wasser und Luft auszusetzen und doch alles selbst in der Hand zu haben (meistens jedenfalls ), ist ein unvergleichliches Gefühl!

Der Sommer bringt aber auch viele Gelegenheiten für wichtige persönliche Kontakte und wertvolle Begegnungen – bereichernd und emotional.

Die Rückkehr nach Saalbach

Im Rahmen der alljährlichen ÖSV-Länderkonferenz wurde ich neben vielen anderen SportlerInnen mit dem Großen Goldenen Sportehrenzeichen des Schiverbandes ausgezeichnet. Diese Ehrung hat für mich eine spezielle Bedeutung, weil sie mich an ganz besondere Momente und vor allem an meine Medaille bei der Schi-Weltmeisterschaft im Februar erinnert. Ich war selbst erstaunt, welch große Gefühle in mir wieder lebendig geworden sind, wie dankbar ich für dieses Erlebnis bin und wie viel mir die Medaille bei der Heim-WM bedeutet. Im Trubel des Renntags und der zahllosen Interviews rutscht irgendwie alles so schnell vorbei, jetzt durfte ich es in aller Ruhe noch einmal genießen – danke an die Verantwortlichen und herzlichen Glückwunsch an alle Ausgezeichneten!

Die Rückkehr auf meinen Berg

Dass mich mit den Schiliften Laterns und dem Schiheim Gapfohl ganz spezielle Erinnerungen verbinden, wird Kenner der Szene nicht überraschen. Hier habe ich (nach dem „Einfahren“ zu Hause auf dem Terrassenhügel) meine ersten Schwünge gezogen, habe wunderbare Freunde kennengelernt, mit ihnen meine frühen Rennerfahrungen geteilt und wohl auch den einen oder anderen Streich ausgeheckt.

Nun wurden gleich zwei Jubiläen gefeiert: 80 Jahre Skiklub Rankweil und 60 Jahre Schiheim. Mit großer Freude bin ich der Einladung zur Bergmesse und zum Frühschoppen gefolgt, habe mit „alten“ Bekannten unzählige Erinnerungen ausgetauscht und dabei auch meinen Dank abstatten dürfen: Ohne den großartigen ehrenamtlichen Einsatz von Funktionären, Trainern und natürlich auch meiner Familie wären meine Erfolge undenkbar! Noch wichtiger aber: Mit euch verbindet mich bis heute die Begeisterung für den Schisport, ihr habt mir beigebracht, dass Erfolg nicht alles ist: Erlebnisse miteinander teilen, zusammenhalten, auch in weniger guten Zeiten mutig kämpfen: All das habe ich bei euch gelernt – auch mal mithelfen beim Arbeiten … Vielen Dank dafür und alles Gute für die Zukunft – ich komme immer wieder gerne zurück!

Die Rückkehr nach Olympia

Am 23. Juni wird jedes Jahr der „Olympic day“ gefeiert – damit erinnern wir uns an den legendären Pierre de Coubertin, der 1894 die olympische Bewegung wieder ins Leben gerufen hat. Diese Feierlichkeiten haben auch für mich eine spezielle Bedeutung, weil ich an Olympischen Spielen nicht nur teilnehmen, sondern auch einige meiner größten Erfolge feiern durfte: Die Teammedaillen 2018 in Pyeongchang (Silber) und 2022 in Peking (Gold) werden mir ebenso unvergessen bleiben wie meine Silbermedaille beim Slalom in Peking.

Nun steht der „Olympic Day“ ganz im Zeichen der bevorstehenden Winterspiele in Cortina. Werte wie Fairness, Respekt und Freundschaft sind eng mit diesem Sportfest der Superlative verbunden, sie werden mich durch mein ganzes Leben begleiten.  Ich spüre es bei jedem Training, dass mir Großereignisse wie Olympische Spiele und Weltmeisterschaften eine ganz besondere Kraft geben und Gefühle auslösen, die ich wieder und wieder erleben möchte.

Das Olympische Feuer brennt schon in mir – ich werde alles daran setzen, mit im Team zu sein und Österreich erfolgreich zu vertreten.

Nun lade ich euch ein, den Geist des „Olympic day“ auch bewusst zu erleben – sich bewegen, immer wieder etwas Neues probieren, sportliche Erlebnisse mit Familie und Freunden teilen: All das macht unser Leben reicher – viel Spaß!

Alles Liebe,

Eure Katharina