
Ein Traum wird wahr
Was für ein persönlicher Abschluss dieser besten Weltmeisterschaft aller Zeiten in Saalbach! So sehr habe ich mir diese Medaille gewünscht - und nun bringe ich sie mit nach Hause! Immer habe ich daran geglaubt, dass es möglich ist. Selbst in den schwierigen Momenten, von denen es auch in dieser Saison einige gegeben hat. Aber ich war in allen acht Weltcup-Slalomrennen in den top ten und habe immer gesagt - ein Dutzend Läuferinnen hat Chancen auf eine Medaille, und da gehöre ich dazu. Zum Glück konnte ich das am vorletzten WM-Tag bestätigen, aber beginnen wir von vorne.
Dreimal tief durchatmen - und kämpfen
Nachdem ich meine Krankheit im Vorfeld der WM überwunden hatte, verliefen die letzten Trainingstage vor der Weltmeisterschaft durchaus ermutigend. Dann war ich doch etwas enttäuscht, dass ich mich bei der teaminternen Qualifikation für den Mannschaftsbewerb nicht durchsetzen konnte. Ich liebe dieses Gemeinschaftserlebnis und habe in der Vergangenheit auch schon Beiträge zu wichtigen ÖSV-Erfolgen im Teambewerb leisten dürfen.
Für die spektakuläre neue Zweierkombination bekam ich von den Trainern unsere auf dieser Strecke schnellste Abfahrerin Mirjam Puchner zugeteilt - was für ein Erlebnis! Gemeinsam freuten wir uns auf den Renntag und waren uns einig: Alles riskieren, sich nicht von der speziellen Verantwortung beeindrucken lassen! Ganz so einfach ist das aber nicht, wie man bei ganz vielen SpitzenläuferInnen gesehen hat. Auch ich war nervös wie sonst kaum einmal, ließ mich Mirjam doch von einem Medaillenplatz aus in die Entscheidung starten. So sehr ich mich auch bemühte - es lief nicht rund genug an diesem Tag, und am Ende fehlten 16 Hundertstel zur ersehnten Medaille. Wenn man die unglaubliche Stimmung im Saalbacher Zielstadion erleben darf, tut es schon ein wenig weh, die Siegerehrung so knapp zu verpassen - vor allem natürlich auch für die großartige Partnerin. Was mich tröstete: Mirjam hatte bereits ihre wertvolle Abfahrtsmedaille, und für mich würde es noch eine Chance geben!
Den Riesentorlauf meine ich damit nicht. Im Weltcup würde ich einen 12. Platz in dieser Disziplin derzeit nehmen, bei einer WM ist das natürlich ein wenig anders ... und trotzdem war ich mir sicher: Die Slalomform passt, der spektatukuläre letzte Damen-Wettkampftag darf kommen!
Offizielle Ergebnisliste - Damen WM Riesentorlauf 2025 - SaalbachOffizielle Ergebnisliste - Team WM Kombination 2025 - Saalbach
Die Bronzemedaille - was für ein Happy End!
Ich weiß nicht, ob ihr euch vorstellen könnt, was da in Saalbach und Umgebung alles los war! ich habe jetzt doch schon einige Erfahrungen bei großen Titelkämpfen sammeln dürfen, aber eine Heim-WM wie diese schlägt aus meiner Sicht alles Dagewesene um Längen. So sehr sich alle im Team um Ruhe bemühten - es war auch für mich am Wettkampftag kaum möglich, mich der speziellen Atmosphäre und auch dem Erwartungsdruck zu entziehen. Vom Aufstehen bis zum Einfahren - nichts ist an so einem Tag wie gewohnt. Und dann auch noch die Startnummer 1 - die Ehre, das Rennen zu eröffnen!
Je länger der erste Lauf dauerte, desto wohler habe ich mich gefühlt, und so war Platz zwei nach dem ersten Durchgang natürlich so etwas wie das Wunschergebnis. Umso schwieriger gestaltete es sich nun, alles beiseite zu schieben: Die Erwartungen der Fans und der Medien, vor allem aber natürlich meine eigenen Hoffnungen und Wünsche. In dieser Situation hat es mir sicher geholfen, dass ich bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen bisher immer auf den Punkt meine Leistung bringen konnte.
So war es auch an diesem 15. Februar. Vielleicht spürte ich in der Entscheidung nicht die spielerische Leichtigkeit, die ich gerne zeigen würde. Aber ich habe vom ersten Meter an alles gegeben, habe gekämpft und nur nach vorne gedacht. Die fantastische Stimmung unter den 16.000 Zuschauern hat mich getragen, und dieses Mal waren auch die Hundertstel auf meiner Seite, keine Frage. Dann die "2" aufleuchten zu sehen, den Jubel zu hören und die Medaille sicher zu haben: was für ein unbeschreibliches Gefühl!
Offizielle Ergebnisliste - Damen WM Slalom 2025 - Saalbach
Erleichterung und Dankbarkeit
So bleibt eine wunderschöne persönliche Bilanz nach den Tagen von Saalbach, die ja auch für den ÖSV sehr erfolgreich verlaufen sind: Ich konnte mir meinen großen Wunsch, bei der WM "zu Hause" erfolgreich zu sein, erfüllen und mich belohnen für den Kampfgeist, den ich immer wieder aufgebracht habe. So war es ein unbeschreibliches Gefühl, mit Camille Rast und Wendy Holdener (Gratulation - ihr habt es euch verdient!) am Podest zu stehen. Und ich konnte mit großer Freude etwas zurückgeben - den vielen Menschen, die mich unterstützen und begleiten: Familie, Freunde und Fans, natürlich auch dem gesamten Team des ÖSV, meinem tollen Servicemann Dusan, der Schifirma Rossignol, allen meinen Ausrüstern und den Sponsoren.
Und natürlich bedanke ich mich ganz speziell bei den vielen Verantwortlichen und HelferInnen, die diese WM in Saalbach zu einem wahren Schifest gemacht haben. Ihr habt eine ganz spezielle Goldmedaille verdient! CHAPEAU!
Nun gehe ich mit Freude in das Weltcup-Saisonfinale. Ich hoffe, ihr drückt mir weiter fest die Daumen!
Eure dankbare Katharina